Die Bioinformatik verbindet die Gebiete Molekularbiologie, Biochemie und Genetik mit der Theoretischen und Praktischen Informatik sowie der Computerlinguistik.
Sie verfügt über einen rapide wachsenden Bestand an offenen Problemen und gewinnt immer mehr an Bedeutung in allen Bereichen der Biologie. Da die Methoden der Bioinformatik bereits industriell eingesetzt werden, es aber bisher praktisch kaum Absolventen dieser fachübergreifenden Disziplin gibt, besteht von Seiten der Industrie eine sehr hohe Nachfrage nach ausgebildeten Bioinformatikern.
Die Bioinformatik setzt Methoden aus verschiedenen Gebieten der Informatik ein: u.a. Kombinatorische Optimierung, Integer Linear Programming, Constraint-Programmierung, allgemeine Algorithmik, Methoden der Formalen Sprachen, Genetische Algorithmen, Geometrische Algorithmen, Stochastische Algorithmen, Neuronale Netze, Mustererkennung, Maschinelles Lernen, Inductive Logic Programming, Datenbanksysteme, Knowledge Discovery und Data Mining, sowie Computerlinguistik. Wegen des exponentiellen Wachstums an biologischen Daten, die im Rahmen nationaler und internationaler Genomprojekte generiert werden, bietet sich hier ein herausragendes Anwendungsfeld für die moderne Informatik (siehe auch: „Aktuelles Schlagwort: Bioinformatik“ von Rolf Backofen, François Bry, Peter Clote, Hans-Peter Kriegel, Thomas Seidl und Klaus Schulz imInformatik Spektrum 22(5):376-178, Springer Verlag, Oktober 1999.
Die potentiellen Einsatzmöglichkeiten der Informatik in den Biowissenschaften gehen weit über ihre derzeitigen Anwendungen hinaus. Die Rolle, die die Informatik bei den Biowissenschaften derzeit spielt, ähnelt der Rolle der Mathematik in der Physik: Erst der Einsatz von Informatikmethoden ermöglicht es, in den Biowissenschaften mathematische Modelle zu bilden und damit zu rechnen. Erfolge in der biologischen Forschung gründen sich immer mehr auf Informationen aus Datenbanken, die die Generierung eigener Daten im Labor unterstützen.
In der Bioindustrie wird die Bioinformatik als Schlüsseltechnologie angesehen. Nicht zuletzt junge Biotechnologieunternehmen sind auf Stellenbewerber mit spezifischen Kompetenzen angewiesen. Der Wichtigkeit der Bioinformatik sowohl für die Biowissenschaften als auch für die Informatik wird derzeit in der Lehre bei weitem noch nicht ausreichend Rechnung getragen. Hochschulabsolventen, die eine fundierte Informatik- und Biologieausbildung vorweisen können, sind „Mangelware“. Nur an wenigen Universitäten werden Studiengänge in Bioinformatik angeboten oder eingerichtet.
Hier noch zwei F.A.Q. zu diesem Thema: